Schlösser des Marienschreins
Seit 1349 wird der Marienschrein im Chor des Aachener Doms alle sieben Jahre geöffnet. Die darin aufbewahrten Heiligtümer werden den Pilgern und Gläubigen gezeigt, das nächste Mal im Juni 2028.
Nach Ende jeder Heiligtumsfahrt wird der Schrein mit einem eigens neu dafür angefertigten Vorhängeschloss verschlossen. Das Schlüsselloch wird mit Blei ausgegossen. Der Schlüssel wird in zwei Hälften zersägt. Eine Hälfte bleibt beim Dom, die andere geht an die Stadt Aachen, die seit Jahrhunderten Mitbewahrungsrecht an den Heiligtümern hat.
Damit soll symbolisch sichergestellt werden, dass bis zur nächsten Heiligtumsfahrt niemand den Schrein öffnet. Im Gottesdienst zu Beginn der nächsten Heiligtumsfahrt muss folglich der Bügel des Vorhängeschlosses zersägt werden, um an die Heiligtümer zu gelangen.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden die alten Schlösser verwahrt. Sie zeigen die künstlerische Auffassung und die Möglichkeiten ihrer jeweiligen Entstehungszeit: Im Ersten Weltkrieg reichte es nur für ein einfaches Vorhängeschloss, später wurden sie größer und prächtiger. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich die Schlösser zu kleinen Kunstwerken mit symbolischem Gehalt.
Aachen, 1909 bis heute