Lotharkreuz
Das Vortragekreuz wurde im letzten Viertel des 10. Jahrhunderts geschaffen. Es ist eines der berühmtesten Edelsteinkreuze des Mittelalters. Seine symbolisch gleichwertigen Seiten sind höchst unterschiedlich gestaltet. Eine Seite zeigt in einer feinen Gravur Christus im Moment des Todes am Kreuz, die andere ist mit prächtigen Edelsteinen geschmückt. Damit wird das Kreuz zum Triumphzeichen. Der antike Kameo (Steinschnitt) mit dem Portrait des lorbeerbekrönten römischen Kaisers Augustus wurde für das Kreuz umgedeutet. Er ist in diesem Zusammenhang als der mit dem Siegeslorbeer bekrönte Christus zu verstehen.
Die Idee, auch das die mittelalterliche Vorstellung vom Himmel, das „Himmlische Jerusalem“, bildhaft in Szene zu setzen, gelingt durch die besonderen Fassungen der Edelsteine: Sie sind von kleinen, aus Golddrähten geschaffenen Arkaden umgeben, so dass das Bild von edelsteinglänzenden Tempeln in goldenen Straßen entsteht, wenn man das Kreuz von der Seite betrachtet.
Namensgeber des Kreuzes ist ein Siegelstein aus Bergkristall am unteren Kreuzbalken. Die umlaufende, lateinische Inschrift benennt König Lothar II. von Lotharingien (855-869).
Rhein-Maas-Gebiet, um 1000